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Schimmelschaden: Versicherung, Ursache und Sofortmaßnahmen

Veröffentlicht am
15.5.25

Schimmel in Wohn- oder Geschäftsräumen ist mehr als nur ein ästhetisches Problem. Er kann die Bausubstanz angreifen, den Wert einer Immobilie mindern und gesundheitliche Risiken für Bewohner oder Nutzer bergen. Für Immobilienverwaltungen und Versicherungsagenturen gehört der Umgang mit Schimmelschäden zu den häufigen, aber oft komplexen Herausforderungen. Doch wann ist ein Schimmelschaden ein Versicherungsfall, was sind die häufigsten Ursachen, und welche Schritte sind bei einem Befall dringend zu empfehlen? Dieser Beitrag gibt Ihnen einen praxisnahen Überblick.

Ursachen: Wie entsteht Schimmel überhaupt?

Schimmelpilze sind ein natürlicher Teil unserer Umwelt. Problematisch werden sie erst, wenn sie im Innenraum auf geeigneten Nährböden und bei ausreichender Feuchtigkeit ideale Wachstumsbedingungen finden. Die Kernzutaten für einen Schimmelbefall sind:

Feuchtigkeit

Dies ist der entscheidende Faktor. Die Feuchtigkeit kann aus verschiedenen Quellen stammen:

  • Leitungswasserschäden: Ein Rohrbruch oder eine undichte Leitung ist eine der häufigsten Ursachen für plötzliche, massive Feuchtigkeit.
  • Eindringendes Wasser: Undichte Dächer, Risse im Mauerwerk oder mangelhafte Abdichtungen können Regenwasser ins Gebäude lassen.
  • Kondenswasser: An kalten Oberflächen (Wärmebrücken, schlecht gedämmte Außenwände, Fensterecken) kann Luftfeuchtigkeit kondensieren, besonders bei unzureichender Lüftung.
  • Hohe Luftfeuchtigkeit: Dauerhaft erhöhte Luftfeuchte durch Kochen, Duschen, Wäschetrocknen ohne adäquaten Luftaustausch.
  • Baumängel: Fehler bei Bau oder Sanierung können zu chronischen Feuchteproblemen führen.
  • Elementarereignisse: Hochwasser oder Starkregen können Gebäude durchfeuchten.
  • Nährboden: Schimmelpilze sind nicht wählerisch. Sie wachsen auf Tapeten, Holz, Gipskartonplatten, in Fugen, auf Staubablagerungen und sogar auf manchen Kunststoffen.
  • Temperatur: Die meisten Schimmelarten bevorzugen moderate Temperaturen, wie sie in Innenräumen üblich sind.

Versicherung: Wann zahlt die Versicherung bei Schimmelschaden?

Diese Frage ist zentral und oft Quelle von Missverständnissen. Grundsätzlich gilt: Schimmel selbst ist meist kein direkt versichertes Risiko. Die Versicherungsleistung hängt fast immer davon ab, ob die Ursache des Schimmelbefalls durch einen versicherten Schaden entstanden ist.

  • Wohngebäudeversicherung: Sie leistet in der Regel für Schimmelschäden (also die Kosten für Beseitigung und Sanierung der Gebäudeteile), wenn diese eine unmittelbare Folge eines versicherten Ereignisses sind. Dazu zählen typischerweise:
    • Schäden durch Leitungswasser (Rohrbruch, bestimmungswidriger Wasseraustritt).
    • Schäden durch Sturm oder Hagel, wenn dadurch Wasser ins Gebäude eindringt.
    • Schäden durch Löschwasser nach einem Brand.
    • Wichtig: Schäden durch allmähliche Feuchtigkeit, Kondenswasser aufgrund von Lüftungsfehlern oder Baumängel sind oft nicht gedeckt.
  • Hausratversicherung: Sie deckt Schäden am Inventar (Möbel, Teppiche etc.), wenn der Schimmelbefall ebenfalls Folge eines versicherten Ereignisses ist (z.B. Leitungswasserschaden überschwemmt den Keller und Mobiliar). Die gleichen Ausschlüsse wie bei der Gebäudeversicherung gelten oft auch hier.
  • Elementarschadenversicherung: Ist dieser Zusatzbaustein vorhanden, sind auch Schimmelschäden versichert, die als Folge von versicherten Elementarereignissen entstehen.
  • Privathaftpflichtversicherung: Relevant, wenn ein Mieter nachweislich durch fahrlässiges Verhalten (z.B. extremes Fehl-Lüften trotz klarer Hinweise) einen Schimmelschaden verursacht hat oder wenn Schimmel aus Ihrer Immobilie auf das Nachbargebäude übergreift.

Die Rolle der Versicherungsagentur

Bei Schimmelschäden, die eine unmittelbare Folge eines versicherten Ereignisses sind, zeigt sich für Hausverwaltungen der immense Vorteil einer modernen Schadensmanagement-Software wie oqio. Sie ermöglicht sowohl der Agentur als auch der Hausverwaltung, alle relevanten Informationen zentral zu erfassen, die Kommunikation transparent zu gestalten und den Fortschritt der Schadenregulierung effizient zu verfolgen. Oqio hilft, Fehler zu vermeiden, die Bearbeitungszeit zu verkürzen und letztendlich die Kundenzufriedenheit zu steigern.

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Sofortmaßnahmen bei Schimmelbefall

Wird ein Schimmelschaden nicht umgehend behandelt und eingegrenzt, ist der potentielle finanzielle Schaden hoch - genau so wie der zeitliche und mentale Aufwand.

Sofortmaßnahmen & Schadensbegrenzung

  • Gesundheit schützen: Bei starkem Befall den Bereich meiden, für gute Belüftung sorgen (wenn dies die Ursache nicht verschlimmert). Bei kleineren Stellen (< 0,5 qm) ggf. selbst mit Schutzausrüstung (Handschuhe, FFP2-Maske, Schutzbrille) oberflächlich entfernen.
  • Ursache stoppen: Wenn möglich, die Feuchtigkeitsquelle unterbinden (z.B. Hauptwasserhahn abdrehen bei Rohrbruch).
  • Ausbreitung verhindern: Keine Sporen aufwirbeln (nicht trocken abbürsten), befallene bewegliche Gegenstände ggf. entfernen.

Dokumentation

  • Fotos & Videos: Machen Sie detaillierte Aufnahmen des Befalls (Nah- und Fernaufnahmen) und der vermuteten Ursache. Datieren Sie die Aufnahmen.
  • Notizen: Halten Sie fest, wann und wo der Schimmel entdeckt wurde, welche Bereiche betroffen sind und welche Ursache Sie vermuten.
  • Digitale Werkzeuge: Nutzen Sie digitale Schadenmanagement-Plattformen oder Apps zur strukturierten Erfassung und Weiterleitung der Informationen – das beschleunigt den Prozess erheblich und vermeidet Informationsverluste.

Meldung & Kommunikation

  • Vermieter/Verwaltung: Mieter müssen den Schaden unverzüglich dem Vermieter oder der Hausverwaltung melden.
  • Versicherung: Melden Sie den Schaden (bzw. die vermutete versicherte Ursache) umgehend Ihrer Versicherung. Beschreiben Sie den Sachverhalt präzise und reichen Sie Ihre Dokumentation ein.

Ursachenanalyse & Sanierung

  • Experten hinzuziehen: Besonders bei größeren Flächen, wiederkehrendem Befall oder unklarer Ursache ist professionelle Hilfe unerlässlich (Sachverständiger, spezialisierte Sanierungsfirma).
  • Keine Kosmetik: Überstreichen Sie den Schimmel niemals einfach nur! Er muss fachgerecht entfernt und die Ursache nachhaltig beseitigt werden.
  • Sanierungsschritte: Dies umfasst oft die Entfernung befallener Materialien (Tapeten, Putz, Estrich), Desinfektion, professionelle Trocknung und Wiederherstellung.

Prävention: Schimmelbildung aktiv vorbeugen

Langfristig ist die Vorbeugung der effektivste Schutz vor Schimmelproblemen. Um Schimmelbildung aktiv entgegenzuwirken, kommt es auf ein Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen an. Eine zentrale Rolle spielt das richtige Lüftungsverhalten: Statt Fenster dauerhaft zu kippen, was Wände auskühlen lässt, sollte mehrmals täglich durch kurzes, intensives Stoßlüften – idealerweise als Querlüftung – ein vollständiger Luftaustausch sichergestellt werden. Eng damit verknüpft ist das ausreichende und konstante Heizen aller Räume, denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und die Temperatur der Wandoberflächen wird erhöht, was die Kondensationsgefahr an kalten Stellen reduziert.

Zur Überwachung der Raumbedingungen empfiehlt sich die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit mithilfe eines Hygrometers; Werte zwischen 40% und 60% gelten als ideal. Besondere Aufmerksamkeit verdienen zusätzliche Feuchtigkeitsquellen im Haushalt: So sollte Wäsche möglichst nicht in Wohnräumen getrocknet werden oder nur dann, wenn für besonders guten Luftaustausch gesorgt ist. Auch die richtige Platzierung von Möbeln kann präventiv wirken – ein Abstand von fünf bis zehn Zentimetern zu Außenwänden ermöglicht eine ausreichende Luftzirkulation dahinter. Nicht zuletzt ist eine regelmäßige Wartung des Gebäudes wichtig, um beispielsweise undichte Stellen an Dachrinnen oder Wasserleitungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie zu Feuchtigkeitsproblemen führen können.

Fazit: Strukturiert gegen den Schimmel

Ein Schimmelschaden erfordert schnelles und überlegtes Handeln. Die Klärung der Ursache ist essenziell – nicht nur für die fachgerechte Sanierung, sondern auch für die potenzielle Kostenübernahme durch die Versicherung. Eine lückenlose, idealerweise digitale Dokumentation von Beginn an bildet die Grundlage für eine effiziente Abwicklung mit allen Beteiligten. Wer die Ursachen kennt und präventiv handelt, kann das Risiko eines Schimmelbefalls deutlich reduzieren und sorgt für gesunde Wohn- und Arbeitsräume sowie den Werterhalt der Immobilie.

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